Stress ist ein englisches Wort und bedeutet Spannung. Als Stressoren (auch: Stressfaktoren) werden alle inneren und äußeren Reize bezeichnet, die Stress verursachen und dadurch das betroffene Individuum zu einer Reaktion der aktiven Anpassung veranlassen. Der Organismus interpretiert die auf ihn einwirkenden Reize und ihre Auswirkungen für die jeweilige Situation und bewertet sie entweder positiv oder negativ.
Nach einem Konzept von Hans Selye unterscheidet man zwei Arten von Stress: positiven Stress (auch Eustress) und negativen Stress (auch Disstress ).

Volker Tschuschke schreibt in „Psychoonkologie“, 2011, S. 21: „Einen kausalen Zusammenhang zwischen Stress und Krebsinzidenz zu verneinen, wird immer schwerer.“ Günther Linemayr schreibt in seiner Zusammenfassung über Stress und Krebs: „Die pathophysiologischen Auswirkungen der Stressrektion auf zellulärer Ebene belegen schlüssig den Einfluss psychischer Faktoren auf die Krebsentstehung und –progression“.
Aus diesen Gründen sollte bei einer Krebstherapie auf diesen Aspekt eingegangen werden und sollten die Stressoren erkannt werden und ein gesunder Umgang damit erlernt werden.

Einer der Hauptstressoren ist in der Tat die fehlende Autonomie. Gerade Krebspatienten haben viele Jahre ihres Lebens sich hinten angestellt, haben nur funktioniert, nur darauf geachtet, es anderen recht zu machen. Viele Krebspatienten meinen , dass sie sich selbst verloren haben. Das kann sich in vielen Facetten äußern: ich stand neben mir, ich war gar nicht ich selbst, ich habe nur eine Rolle gespielt o.ä. Die Abhilfe hierfür hat der amerikanische Psychotherapeut Lauwrence LeShan gefunden. Er nennt dies, „die Melodie des eigenen Lebens finden“. Er hat dies gut in seinem Buch „Psychotherapie gegen den Krebs“. Zu diesem Thema ( Melodie des eigenen Lebens ) hat Wolf Büntig ein langes Interview mit ihm geführt, das bei Auditorium Netzwerk erhältlich ist.
Weitere Stressoren für Krebspatienten können ein mangelndes Selbstwertgefühl sein, das es zu beheben gilt. Es können ungeklärte Beziehungen sein, selbstschädigende Glaubenssätze ( ich schaffe es nicht, ich bin es nicht Wert ) oder vielerlei Unstimmigkeiten im Leben. Alle diese Dinge sind sehr individuell, bedürfen aber der Beachtung und Klärung.
Ich erinnere mich an eine Patientin, die sich in erster Linie Sorgen um ihre Katzen machte. Sie klärte diesen Punk. Er trug wesentlich zu ihrer Gesundung bei.

Stressoren zu erkennen und damit umzugehen, gehört zu den wichtigen Faktoren für die Gesundung.