Es gibt eine Reihe von Forschungen, die speziell die Ressource des Glaubens für ein langes gesundes Leben bestätigen. „Dein Glaube hat dir geholfen.“ Ist also keine Einbildung, sondern Wirksamkeit, wenn wir Glauben/Spiritualität als ein menschliches Phänomen ernst nehmen.
Dabei ist es hilfreich, an ein freundliches großes Ganzes zu glauben, da wir dann als Teil von diesem freundlichen Universum auch an dessen Freundlichkeit teilhaben können…

Die grundlegende Forschung des Stressforschers Aaron Antonovsky hatte als ein Ergebnis, dass ein großer Teil der Frauen, die den Holocaust im KZ langfristig gesund überlebt hatten, gläubig waren und ein anderer Teil politisch motiviert. Der Glaube an eine übergeordnete gute Macht scheint eine wirkungsvolle Kraftquelle zu sein.
Inzwischen gibt es eine Reihe von Forschungen, die speziell diese Ressource für ein langes gesundes Leben untersucht haben und prinzipiell bestätigen. „Dein Glaube hat dir geholfen.“ Ist also keine Einbildung, sondern Wirksamkeit, wenn wir Glauben/Spiritualität als ein menschliches Phänomen ernst nehmen.

In der therapeutischen Arbeit ist mir die Frage nach der Verbindung mit einer übergeordneten wohlwollenden Macht spätestens immer dann begegnet, wenn es um existentielle Fragen ging, um Leben und Sterben. Dazu gehört auch ein Gefühl von gänzlich allein gelassen zu sein oder nur anders gewollt zu sein in einem so frühen Stadium, wo dies lebensbedrohlich erlebt wurde. Da hilft nur die von Urvertrauen geprägte Verbundenheit mit dem großen Ganzen und ein Gefühl von bedingungslosem Angenommensein.

Menschen mit einer Krebserkrankung berichten nicht selten von ähnlichen Gefühlen. Und sie berichten, wie es sich angefühlt hat und auf ihr tägliches Leben auswirkt, wenn sie eine Verbindung zu dieser übergeordneten Quelle herstellen können: Sie fühlen sich aufgehoben, in Ruhe und Liebe gelassen, stimmig verbunden, freier (zu leben und zu sterben) und zuversichtlich offener für alles, was kommen mag. Die Namen, mit denen sie über dieses große Ganze sprechen sind sehr unterschiedlich. Manche nennen es „Gott“ in seinen vielen Namen, Formen und Ausgestaltungen, andere „universelle Weisheit“ oder „Natur“. Manche nennen es die „große Kraft, die alles liebt und alles schafft“. Es geht aber nicht um die Namen für das große Ganze, sondern um die Qualität des individuellen Glaubens an die positiven Eigenschaften und persönliche Verbundenheit damit. Nach Grossarth-Maticek’s großangelegten „Heidelberger Interventionsstudien“ ist diese Fähigkeit sogar der stärkste Faktor für ein langes gesundes Leben.
Wie kann man sie finden und entfalten?

Zunächst braucht es eine Offenheit für geistige Qualitäten, die wir nicht messen können. So ist auch das Universum ein großes Ganzes, das so komplex ist, dass alle Aussagen, die wir darüber machen, reine Spekulation mit den uns bekannten Kriterien von Raum und Zeit sind. Die vollständige Wahrheit des großen Ganzen entzieht sich prinzipiell der Erkenntnis seiner Teilsysteme. Weiter ist hilfreich, an ein freundliches großes Ganzes zu glauben, da wir dann als Teil von diesem freundlichen Universum auch an dessen Freundlichkeit teilhaben können…
Dieses Gefühl können wir durch Achtsamkeit und Meditation sowie auch Gebet vertiefen und ausweiten.