Was kann ich als an Krebs Erkrankter selbst tun um Ängste und Erschöpfung zu überwinden?

 

  1. Müdigkeit und Erschöpfungszustände können ein direkte physiologische Folge der Tumorerkrankung oder der aktuell durchgeführten Therapie sein.

Je besser die Therapien wirken, desto deutlicher wird auch eine erkrankungsbedingte Erschöpfung abnehmen, auch die Erschöpfung als Nebenwirkung der Therapien wird sich von sich aus nach Ende der entsprechenden Therapie bessern.

Dass sich diese Erschöpfung von selbst bessert, kann es schon etwas einfacher machen damit umzugehen. Sie können aber noch mehr dazu tun: Beginnen Sie in Absprache mit Ihrem Arzt so früh wie möglich mit einem körperlichen Training, das dem Zustand angepasst ist, und mit sportlichen Aktivitäten. Auch eine Entgiftung kann hilfreich sein.

Leiden Sie unter deprimierten Stimmungslagen seit Sie eine Antihormontherapie machen?

Depressive Verstimmungen können die Folge einer lang andauernden Antihormontherapie sein (wenn man dies weiß, fällt es einem vielleicht auch hier leichter, etwas mehr Distanz zu dieser Stimmung, der fehlenden Energie und düsteren Gedanken zu behalten).

Ggf. suchen Sie sich eine psychologische Hilfe.

  1. Depressionen, Ängste und Erschöpfung können psychische Reaktionen (möglicherweise mit Krankheitswert) auf die Erkrankung und/oder die Therapien sein

Manche Patienten können die Erkrankung an sich als eine existentielle Bedrohung empfinden, sich hilflos fühlen und mit Gefühlen wie Angst, Wut oder einer Depression reagieren.

Sie können aber auch auf physiologische Folgen der Erkrankung oder der Therapie reagieren, etwa auf Körperveränderungen (etwa bei Brust-OPs) oder auf  die großen Belastungen durch Chemo- und Strahlentherapien.

  1. Erschöpfung kann Teil einer vom Immunsystem eingeleiteten Abwehrreaktion sein.
    Bei einer Grippe ist es sinnvoll, wenn Sie einige Zeit vom Immunsystem ruhiggestellt werden, um die Erkrankung schneller zu überwinden. Wenn Ängste und Stress das Immunsystem dazu bringen,

Entzündungsreaktionen und Müdigkeit über längere Zeit beizubehalten, ist das überhaupt nicht hilfreich, da dies zu ungünstigeren Entwicklungen der Erkrankung beitragen kann.

Sollten Sie dies feststellen, so sprechen Sie das Ihrem Arzt gegenüber an und suchen Sie sich eine psychotherapeutische/ psychoonkologische Beratung. Bevorzugen sollten Sie eine kurze Therapieform, die Ihnen hilft, Ihre Ziele zu klären und negative Gefühle zu überwinden, damit negative Einflüsse auf das Immunsystem gestoppt werden und der weiter Krankheitsverlauf und das Therapieengagement nicht durch Resignation und Aufgabe bestimmt ist. Nicht empfehlenswert sind Therapien, die erst einmal versuchen, Ursachen der Ängste oder der deprimierten Stimmung in der frühen Kindheit zu klären.

Vorschläge:

Fragen Sie, fragen sie, fragen Sie! Wieviel Ihnen freundliche und kompetente ärztliche Begleitung und sachkundige Beratung Ihnen in solch verunsichernder Situation geben kann, kann gar nicht überschätzt werden. Machen Sie sich klar, was Ihnen im Leben wirklich wichtig ist und was Sie auch tun können, wenn Sie nicht voll leistungsfähig sind!

Werden Sie sich darüber klar, dass Sie sehr viel selbst tun können um Ihre Gesundheit zu fördern:

  • Achten Sie darauf, auch in schwierigen Phasen der Therapie in einem guten Zustand zu bleiben, ggf. mit der Hilfe von unterstützenden Medien (wie etwa vom LINK)
  • Sollten Sie deprimiert oder angsterfüllt sein, suchen Sie sich psychoonkologische oder psychologische Unterstützung!
  • Möchten Sie nach dem Abschluss der Akutbehandlung mehr für sich und ihre Gesundheit tun, suchen Sie sich ein mentales Gruppentraining (wie etwa das Hildesheimer Gesundheitstraining für die Onkologie LINK) oder eine psychologische Beratung!